Donnerstag, 6. Oktober 2016

Eins für Frauke

Seitdem du da bist
Werd ich zum Junkie
Zitternd warte ich auf
Die nächste Talkshow
Mein Blut bebt
Schwillt an
Wird in meinen Adern
Zum Tsunami
Und da
Endlich
Sitzt du da
Bei Anne Will

Unter deinem strammen Rock
Lugen deine Beine hervor
Ganz weiß
Ganz eben
So feminin
Und doch so burschikos
Und dann
Der Turkey lässt langsam nach
Öffnest du deinen lieblichen Mund
Und sofort ist klar
Wer hier das Sagen ist

Ach wärst du nur hier
Ich wäre dein Hund
Und du führtest die Leine
Du sagtest Sitz
Und ich würde gehorchen
Und meine Zunge hechelt
Und der Sabber tropft
Von meinen Lefzen
Auf die kalten Fließen

Und ich weiß
Dass du weißt
Wo es lang geht
Ich bin der Sklave
Und du bist der Herr

Du würdest die Peitsche schwingen
Und ich würde deine
Stiefel lecken

Ach
Nur daran zu denken
Macht mich schon zum Wurm

Wärst du nur hier
Die Handschellen lägen schon bereit
Und hier wären die Schlüssel
Spül sie hinunter
In den Orkus der Unterwelt

Siehst du nicht die
Stricke dort
Schlängest du sie doch nur
Um meinen Hals
Ich würde dir zu Füßen liegen
Und endlich
Endlich
Einen Blick von
Unten wagen

Dann wäre ich der Löwe
Den du erlegtest
Dein Absatz auf
Meiner Brust
Dein Arm zum
Triumph des Willens erhoben

Und dann
Schreist du Sieg
Und ich schreie
Geil


Sonntag, 28. August 2016

Brief an Frauke, 2

27.8.16
Liebe Frauke,

heute bin ich echt stinksauer.
Da hat mich doch tatsächlich die Trixxxie, also die Beatrix natürlich, auf ihrer Facebookseite gesperrt. Völlig grundlos! Was ist nur in die gefahren? Ich kann mir das gar nicht erklären.
Es fing alles damit an, dass die Beatrix doch gestern mit dem Maas bei der Hayali gesessen hat. Und da hat sie sich geärgert, weil im Berliner Wahlprogramm der AfD der Mindestlohn abgelehnt wird und die Trixxxie, also die Beatrix wusste gar nichts davon. Da war sie eh schon sauer und dass dann die Hayali den Maas nicht wegen den Fischfilets angegangen ist, konnte sie gar nicht begreifen. Jedenfalls hat sie sich auf Facebook gefragt, was die Hayali wohl zu ihr gesagt hätte, wenn sie selbst einer rechtsextremen Rockband für ihren Einsatz gratuliert hätte. Ich hab ihr dann in meiner bekannt höflichen Art per Kommentar mitgeteilt, dass doch gerade die Festerling für den 3. Oktober einen Tag der Einheit der Bürgerbewegungen plant, bei dem die Federau auftreten soll. Und jetzt rate mal mit wem! Mit dem Hannes Ostendorf. Genau, der. Du weißt schon, der Sänger von dieser Krawallband Kategorie C. Der hat ja schon ein Solidaritätskonzert für den Lunikoff vor dem Knast gespielt, also dem Sänger von der Blood & Honour Band Landser, die als kriminelle Vereinigung 2003 verboten worden ist. Und für die Borussenfront vom SS Siggi sind die auch schon aufgetreten. Naja gut, die werden zwar auch vom Verfassungsschutz beobachtet, aber nur weil sie Gewalt verherrlichen. Staatsgefährdend sind die nicht, obwohl der Bruder vom Ostendorf schon lange bei der NPD ist und auch was mit Blood & Honour zu tun hatte. Für seinen Bruder kann er ja nichts. „Deutschland ist Dreck“ singen die natürlich nicht, aber „Deutschland ist nicht die BRD“. Was die wohl damit meinen?
Glaubst Du, dass die Trixxxie, also die Beatrix den Ostendorf vielleicht gar nicht kennt? Und mit der Festerling und der Federau hat sie's ja auch nicht so, aber deswegen gleich Blockade. Das sind doch immerhin wichtige Informationen. Also wenn der Bürgerbewegungseinheitstag so stattfindet, das gibt doch Ärger. Das ist Fakt!
Ich gebe ja zu, vielleicht war es von mir nicht so geschickt, meinen Kommentar mit einem Link zu dieser Juso Postille zu untermauern. Du weißt schon, dieses Blog Endstation Rechts, wo doch die Trixxxie, also die Beatrix die BILD Zeitung schon für so ein linksgrünversifftes Antifantenblatt für Molotowcoctailbastler und vom Staat finanzierte Berufsrandalierer hält.
Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mich das jetzt wurmt. Da habe ich ihre Seite vor mir und kann ihr gar nicht hilfreich unter die Arme greifen, wenn sie sich wieder in so ein Thema verrennt. Na gut, heute hat sie eh nichts interessantes zu berichten gehabt, nur so was von einer Bürgerversammlung, aber wer weiß schon, was sie morgen verzapft. Und keiner hilft ihr.
Du Frauke, ihr seht euch doch jetzt öfter, wo überall Wahlkampf ist. Kannst du nicht mal mit der Trixxxie, also der Beatrix reden und ein gutes Wort für mich einlegen? So von Frau zu Frau, wenn ihr mal zusammen auf dem Klo vor dem Spiegel steht?
Ach, und was ich Dich noch fragen wollte. Wieso dürfen denn Linke an einer Umfrage von der Polizeigewerkschaft nicht teilnehmen? Glaubst du, die Gewerkschafter werden sauer, wenn der Campino da mitklickt?
Das war's schon für heute. Bis bald:

Dein Robsie


Donnerstag, 25. August 2016

Ein Brief an Frauke

Liebe Frauke,

Heute hast Du Dich auf Deiner Facebookseite über Heiko Maas aufgeregt und darüber, dass er sich bei einer Band namens Feine Sahne Fischfilet für ein Konzert gegen Rechts bedankt hat. Wahrscheinlich musstest du erst grübeln. Feine Sahne Fischfilet? Mit Pell- oder Bratkartoffeln? Aber da waren ja gleich ein paar Parteikollegen so schlau und haben gegoogelt und fanden heraus, dass diese Band ganz schlimm ist und dass sie, ich mag es gar nicht sagen, „Deutschland ist Dreck“ in einem Lied gesungen haben. Obwohl Du diesmal auf dem dazugehörigen Meme gar nicht süß lächelst, sondern dem Thema gemäß ganz grimmig dreinschaust, habe ich Dir folgenden Kommentar geschrieben. Weil ich höflich bin, habe ich Dich gesiezt, gehört sich so, wie ich finde und ich habe darauf geachtet, keinen Deiner Anhänger zu beleidigen. Beleidigen geht gar nicht, ist ja fast so schlimm wie „Deutschland ist Dreck“ zu singen. Obwohl Dir sonst so viel an Meinungsfreiheit liegt, hast Du meinen Kommentar gelöscht. Aber weißt Du was, ich schick ihn Dir noch einmal, denn das wird man doch wohl noch sagen, oder besser schreiben dürfen:

„Hat nicht vor kurzem Ihre Parteikollegin Beatrix von und zu Storch auf ihrer Facebookseite verlauten lassen, dieses Land (also Deutschland) sei erbärmlich? Wie groß mag der Unterschied sein zwischen "Dreck" und "erbärmlich"? Und hat nicht ein anderer Kollege von Ihnen neulich noch behauptet, die AfD und ihre Anhänger seien die Sex Pistols ihrer Zeit und sich somit in die Nähe einer Band gerückt, die in ihren Liedern die englische Königin als faschistische Idiotin bezeichnete und ihr absprach ein menschliches Individuum zu sein, die nach Anarchie schrie und, auch das noch, Sympathien mit dem Judentum zeigte, wo doch Teile ihrer Partei behaupten, der Jude sei schon immer der innere Feind Deutschlands gewesen. Nun gut, FSF sagen, Deutschland sei Dreck. Das ist nicht strafbar. Ihre Anhänger aber bezeichnen Menschen als Dreck und Schweine, wenn sie auf den einschlägigen Demonstrationen "Weg mit dem Dreck" oder "Wir woll'n keine Asylantenschweine" gröhlen. Was wiegt da schlimmer? So ist es auch kein Wunder, dass Ihre Anhänger reihenweise wegen Beleidigung und Volksverhetzung verurteilt werden. Und warum erwähnen Sie nicht den Umstand, dass die Band in früheren Zeiten vom Verfassungsschutz beobachtet wurde (was die Band im übrigen erst bekannt gemacht und aus verrauchten Kellern auf die Rock am Ring Hauptbühne katapultiert hat), wie es andere AfD Seiten gestern noch getan haben? Vielleicht, weil die AfD selbst eine Beobachtung befürchten muss? Weil Teile der AfD mit der Identitären Bewegung sympathisieren, die vom Verfassungsschutz als gefährlich und verfassungsfeindlich eingestuft wird und in entsprechenden Berichten mehr Platz beansprucht als jene Band? Weil in Ihren Reihen immer wieder organisierte Neonazis mitmischen und Sie denen auch noch das Wort geben wie kürzlich in München? Ihre Anhänger monieren, dass gegen Mitglieder der Band ermittelt wurde (übrigens wurden alle Ermittlungen, soweit ich weiß eingestellt), aber wird nicht auch gegen Herrn Rudy, immerhin Thüringer MdL ermittelt, auch noch wegen Steuerhinterziehung, also eine erhebliche Schädigung des Staates? Und was ist mit Ihnen? Meineid? Oder ist das wieder nur eine Ente der Lügenpresse. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. Die Causa Maas zeigt vielleicht, dass Herr Maas keine Ahnung von der deutschen Popkultur hat und sich allenfalls im Schatten von Campino suhlen wollte. Aber besser informiert sind Sie auch nicht. Denn, geben Sie's schon zu, bis vorgestern hatten Sie doch keine Ahnung, wer oder was FSF ist und bei diesem Namen allenfalls ans Kühlregal bei REWE gedacht. Oder können Sie ganz spontan, aus purem Wissen heraus, sagen, aus welchem Lied die monierten Zeilen stammen? Worum es da überhaupt geht? Und von wann der Song stammt? Na also.“

Tja, liebe Frauke, ich kann Deinen Groll schon verstehen. Ich kenn das doch selbst. Da kommt so ein ungehobelter Russe mit seiner Disko daher und füllt ganze Hallen und man selbst liest immer noch vor den drei gleichen Leuten. Und so geht’s Dir auch. Wenn Du Reden hältst, kommen ein paar hundert und so eine Band spielt vor 100.000 Leuten bei Rock am Ring. Eine Gemeinheit ist das.

Bis zum nächsten Mal

Dein Robsie 


Dienstag, 23. August 2016

Dampf

Seit neuestem habe ich mir
Das Rauchen abgewöhnt
Ich dampfe jetzt
Mein Standartspruch
Ich rauch dann erst mal eine
Macht jetzt wohl keinen Sinn mehr

Sicher
Besser wäre es
Ganz aufzuhören
Aber das Nikotin hat
Mich fest im Griff
Da haben die
Malboromänner und
HB Männchen
Meiner Jugend
Ganze Arbeit geleistet

Keine Angst
Zum Gesundheitsapostel
Werde ich noch lange nicht
Aber ich lebe nun
Einmal gerne
Und die alte Floskel
Live fast die young
Mag vielleicht
Für die gelten
Die sich noch mit
Fünfundsiebzig
Für unwiderstehlich
Halten und bei
Jedem Oldiecoverabend
Mit den Backbones Shivern

In die Kiste aus Holz
Kann ich noch
Früh genug springen

Bis dahin habe ich noch
Ein paar Songs
Zu schreiben
Oder Gedichte wie dieses
Oder …

… was man eben so
Tun muss

Das ist alles

Ich dampf dann erst mal eine

Dienstag, 5. Juli 2016

1979 Deutschland

Das hieß für mich
1979 Langenselbold
Eine Jugend im Dorf als
Kämpfer gegen Bauern
Mofarocker und Grünjacken

1979 Deutschland
Das hieß für mich
Durch die Gassen schleichen
Heimlich Kippen qualmen
Und immer dabei den
Neunzehnmarkachtzig batteriebetriebenen
Monokassettenrekorder
Aus dessen 5 Watt Lautsprecher
Die Pistols plärrten und
Steve Ignorant erklärte
Dass Punk tot ist

1979 Deutschland
Das hieß für mich
Einsamkeit
Gedichte schreiben und
Einmal im Monat ein
Unerträgliches Jazzrock-Konzert
Im Schlosskeller
Joints in der Abenddämmerung
Hinter den Mauern der Grundschule
Mit einem Hippie
Aber der hatte zwei Platten
Von den Doors und einen
Gedichtband von Rimbaud

1979 Deutschland
Das hieß für mich
Dosenbiertrinken nachts
Auf dem Judenfriedhof
Denn das war der einzige Platz
An dem man sicher war
Das hieß Schlägereien mit dem
Typ der die Wohnung belagerte
Und glaubte Herr zu sein
Nur weil er einen Trauschein besaß
Weil er einen Gummiknüppel hatte
Und im Bettkasten eine Knarre
Und im Kleiderschrank eine Uniform
Die er anzog bevor er die Wohnung verließ
Und der triumphierte als mir
Das Blut aus dem Maul spritzte
Aber am Ende lachte ich
Als er mit gepackten Koffern
Auf sein Taxi wartete

1979 Deutschland
Das hieß für mich
Nachts vor dem Radio hocken
Und auf diese eine Sendung warten
In der vielleicht was von den Buzzcocks
Gespielt wurde oder von Mittagspause
Die Kassette im Rekorder aufnahmebereit
Meine Verbindung zur Außenwelt
Zu Orten an denen Menschen lebten
Und morgens Blicke aus dem Fenster
Das Quieken des Schweines das
Gerade geschlachtet wurde das
Blut das dampfend in den Trog floss
Während die Bäuerin
Die rote Suppe rührte

1979 Deutschland
Das hieß für mich
Niemals ein Mädchen kriegen
Denn wer wie ich mit orangenen
Haaren herumlief und mit Ohrringen
War entweder schwul oder kriminell
Oder beides aber bestimmt niemand
Mit dem man sich abgab und den man
Seinen Eltern vorstellen wollte

1979 Deutschland
Das war für mich
Ein Leben als Don Quixote
Und meine Sancho Panzas waren
Eine verstimmte Westerngitarre
Die Olympia Schreibmaschine aus
Den Sechzigern und eine beschmierte
Lederjacke aus dem
Second Hand Shop

Aber immerhin
Ich war bekannt
Der bunte Hund
Den man durch die
Straßen jagte
Tägliches Dorfgespräch
Für all die
Hinterwäldler
Und für jene
Die sich einen
Führer zurückwünschten

1979 Deutschland
Das war für mich
Samen zu säen
Ohne es zu wissen
Und manchmal beschleicht mich
Das Gefühl
Die Saat geht auf

(1979 Deutschland, Songtitel von Mittagspause aus der Doppelsingle Mittagspause von 1979)